Geschichte
Das kleine Herzogtum Sachsen-Hildburghausen leistete sich nach dem Bau des Schlosses und eines großen Parks 1721 die Errichtung eines Ball- und Fechthauses am heutigen Standort des Stadttheaters. Während dieser Zeit gab es im benachbarten Barockgarten im so genannten "Heckentheater" bereits erste Freiluftaufführungen, im Winter wurde im Schlosssaal gespielt. Aber schon 1755 wurde das Haus zum Theater umgebaut. Die Fürsten waren eben doch eher den feinen Künsten zugetan, wofür Hildburghausen später noch sehr bekannt werden sollte. Die Anfänge des Hoftheaters reichen dann bis ins Jahr 1765 zurück, offiziell begründet Herzog Ernst Friedrich Carl das Hoftheater aber erst 1794.
Viele berühmte wandernde Schauspielertruppen gastierten im 18. u. 19. Jh. in Hildburghausen, viele von ihnen kamen aus Frankreich und Italien. Im 18. Jh. war der Eintritt für jedermann frei - wohl weil sich die Herzöge wie jeder Theaterbetreiber für alle Vorstellungen ein volles Haus wünschten. Leider sollen die Bürger der Stadt nur zu den Ballettvorstellungen freiwillig gegangen sein. Dies hatte zur Folge, dass der Herzog höchst persönlich vor den Aufführungen die Bürger in ihren benachbarten Gärten und Äckern aufsammelte und sie ins Theater schleppte.
Einen ersten umfassenden Umbau und eine damit verbundene Restaurierung erfuhr das Gebäude dann wieder in den Jahren 1890/91 durch Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, den berühmten Theaterherzog. Aus dieser Zeit stammt auch die Innenraumgestaltung, wie sie heute zu sehen ist. Der auch in Meiningen tätige Max Reger gründete hier einen Theaterchor und wirkte zwischen 1911 und 1914 als Dirigent und Musikpädagoge. Wie überhaupt die Theater in Hildburghausen und Meiningen bis in die Neuzeit hinein auf eine lange und enge Verbundenheit verweisen können, die erst in den letzten Jahren mit der nicht mehr zeitgemäßen technischen Ausstattung zwangsläufig etwas nachließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Meininger Ensemble regelmäßig zu Gast hier. Zwischen 1976 und 1978 erfolgte die letzte Sanierung des Hauses.
Alle baulichen Veränderungen erfolgten zwar aber immer den jeweiligen Verhältnissen entsprechend, zahlreiche Anbauten wurden um die eigentliche Hülle des ursprünglichen Ballhauses bzw. Theatersaales gesetzt. Nur diesen ist zwar zu verdanken, dass das Theater heute überhaupt noch steht. Aber um als moderne Kulturstätte die vielfältigen Anforderungen an die heute übliche Ausstattung zu erfüllen, reichte das Vorhandene nicht mehr aus, weshalb sich die Stadt Hildburghausen entschlossen hat, das Theater einer neuerlichen Generalsanierung zu unterziehen.
Mitten in der Bauphase wurde der 250. Geburtstag des Hildburghäuser Stadttheaters 2005 daher zwar nicht im Haus begangen, denn die Sitze beispielsweise waren zu dieser Zeit längst schon ausgebaut - aber ordentlich gefeiert wurde natürlich trotzdem! Und im Herbst 2008 war es dann endlich soweit – das Stadttheater erstrahlte in neuem Glanz und konnte seit her schon viele tausend Gäste begrüßen.
Das Theater vor der Sanierung im Jahr 2004 (links) und nach dem Umbau 2008 (rechts)